Ein Konzept ist der höchste aller möglichen Werte, die der Mensch im Laufe seiner Lebensaktivitäten schafft. Sein Hauptzweck ist es, dem Menschen Klarheit in der Weltanschauung und in den verschiedenen Bereichen des praktischen Lebens zu verschaffen. Es sollte alle vom Menschen erlebten Phänomene umfassen und auf der Grundlage ewiger Prinzipien oder Existenzgesetzen gebildet werden, die unabhängig von seiner Persönlichkeit und seinem Willen sind.

Heutzutage gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen und völlig unzusammenhängenden Konzepten. Neben wissenschaftlichen, religiösen und philosophischen gibt es in verschiedenen Bereichen des menschlichen Lebens — wie Gesetzgebung, Psychologie, Politik, Wirtschaft, Soziologie und anderen — auch eigenständige, nicht miteinander verbundene „angewandte“ Konzepte. Jeder Autor hat auch seine eigenen Besonderheiten in der Darstellung, im Standpunkt und der Logik. Eine Ansammlung solch disparater Konzepte, denen keine allgemein anerkannten Grundsätze und Maße zugrunde liegen, kann kein ganzheitliches Weltbild für den Menschen bilden. Wir müssen also konstatieren, dass die Menschheit heute über keine allgemein anerkannte, konsistente Weltanschauung verfügt — sie hat kein einziges klares und kohärentes Konzept. Was wir haben, ist vielmehr eine Art Flickenteppich.

Relativität

„Relativität“ vom M. C. Escher könnte eine Metapher für den heutigen Stand der Wissenschaft sein.

Das Problem liegt nicht darin, dass die moderne Wissenschaft etwas nicht weiß, sondern darin, dass ihr ein klarer und kohärenter Ansatz zur Erkenntnis fehlt, der die allmähliche Entwicklung einer ganzheitlichen Sicht der Welt und der Rolle des Menschen darin gewährleisten würde. Ein solcher universeller, ganzheitlicher und für die gesamte Menschheit gültiger Ansatz ist nicht nur möglich, sondern seit langem notwendig, da die Wissenschaft ohne ihn unmöglich ist. Die Bildung einer solchen Weltsicht liegt in der direkten Verantwortung der Wissenschaftler.

Ein einheitliches wissenschaftliches Konzept ist nicht nur möglich. Ohne ihn ist die Wissenschaft selbst unmöglich.

Um einen einheitlichen Ansatz für den Wissenserwerb zu entwickeln, kann die Wissenschaft nicht ohne das erkennende Subjekt, den Betrachter, vorankommen. Wenn sie sich nur auf die Materie stützt und das Subjekt — die geistige Essenz in einem materiellen Körper — ignoriert, wird sie sich unweigerlich in eine Sekte verwandeln und die Menschen in der Erkenntnis der Wahrheit einschränken.